Ich glaube nicht, dass die Fertilitätskrise im Kern auf wirtschaftliche Faktoren zurückzuführen ist. Von meinen etwa 20 engsten Freunden aus Harvard haben nur zwei von uns mit 30 Jahren Kinder. Das sind alles Menschen, die im obersten 1-5% des Einkommens für ihre Altersgruppe sind, extrem privilegiert in Bezug auf Jobsicherheit. Sie bekommen keine Kinder, und das liegt nicht daran, dass sie sich Sorgen machen, dass sie sich diese nicht leisten können. Sie machen einfach andere Dinge. Sie reisen durch Europa, fliegen nach Vegas, um Konzerte zu sehen, oder konzentrieren sich auf ihre Karrieren/persönlichen Interessen/Hobbys. Sie haben zu viel, was sie „vor den Kindern“ tun möchten, also warten sie. Viele Menschen in meiner Altersgruppe stecken in einer Art Stasis fest und versuchen, ihre 20er unendlich zu verlängern. „Millennials denken, sie seien immer noch Teenager“, wie Logo es ausdrückt. Ich sehe die Fertilitätskrise daher eher als ein spirituelles Problem. Den Menschen fehlt der Wunsch, Familien zu gründen. Und warum sollten sie das tun, wenn viel, viel mehr kulturelles Gewicht auf Dinge wie persönliches Wachstum, beruflichen Erfolg und „Spaß haben“ gelegt wird? Es hat nicht den hohen Status, ein Elternteil zu sein, so wie es der Fall ist, wenn man Gründer, Arzt wird oder einen Doktortitel erwirbt. Wirtschaftliche Unsicherheit hat immer existiert und wird immer existieren. Das wird nicht der Grund sein, warum die Fertilitätsraten steigen. Die Fertilitätsraten werden steigen, wenn die Erziehung von Kindern zur standardmäßigen ersten Priorität wird, nicht zu einer zweiten oder dritten Priorität, die man „nach einer Reihe persönlicher Erfolge“ erreicht. Das erfordert eine grundlegend andere kulturelle Erzählung, die die Menschen um ein Projekt herum neu orientiert, das größer ist als sie selbst.